Ein Zeitfenster aus den Jahren 1152 - 1216

In diesem geschichtlichen Zeitraster veränderten sich politische Strukturen die
sich bis zu uns in den Südharz ausdehnten. Der Bau der Ebersburg ist ein Resultat dieser politischen Veränderungen. Zu den Akteuren, die durch ihr Handeln die Besitzverhältnisse in unserer Region veränderten, gehörten:

Friedrich I. (Kaiser Barbarossa)
Heinrich der Löwe (Herzog von Sachsen und Bayern)
Ludwig III. (Thüringer Landgraf)
Herrmann I. (Thüringer Landgraf)


Kaiser Friedrich I. * 1122 (aus dem Adelsgeschlecht der Staufer)
+ 10. Juni 1190
Von 1155 bis 1190 regierte Kaiser Friedrich I. das römisch-deutsche Reich (der Kaiser mit dem roten Bart, Barbarossa).


Heinrich der Löwe * um 1130 (aus dem Adelsgeschlecht der Welfen)
+ 6. August 1195
Heinrich der Löwe war der Cousin vom Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) und er war Herzog von Sachsen und Bayern.
1142 - 1180 Herzog von Sachsen
1156 - 1180 Herzog von Bayern


Ludwig III. * 1151/1152 (aus dem Adelsgeschlecht der Ludowinger)
+ 16. Oktober 1190
Ludwig III. war von 1172 bis 1190 Landgraf von Thüringen. Er war der Neffe von Kaiser Barbarossa. Er unterstützte dessen Politik und stand auch auf der Seite von Heinrich dem Löwen bis sich dieser 1179 mit dem Kaiser überwarf.
Für seine Bündnistreue zum Kaiser erhielt Ludwig III. 1179 die Pfalzgrafschaft Sachsen. Er nahm am Dritten Kreuzzug (1189-1192) teil. Er erkrankte bei der Belagerung von Akkon (Heiliges Land) und starb in Folge.


Hermann I. * 1155 (aus dem Adelsgeschlecht der Ludowinger)
+ 25. April 1217
Hermann I. war ein hoch angesehener Förderer von Kunst und Kultur.
Er erhielt 1181 die Pfalzgrafschaft Sachsen von seinem Bruder dem Thüringer Landgrafen Ludwig III.
Nach dem Tod von Ludwig III. wurde Hermann I. 1190 Landgraf von Thüringen.
Die Königskrönung von Barbarossa 1152, seine Zeit als Kaiser des römisch-deutschen Reiches von 1155-1190, der verlorene Krieg gegen die lombardischen Städte und der Sturz von Heinrich dem Löwen bestimmten das politische Auf und Ab in diesem geschichtlichen Zeitabschnitt.

1179 - Durch seine Bündnistreue zum Kaiser Barbarossa erhielt der
Thüringer Landgraf Ludwig III. die Pfalzgrafschaft Sachsen.


1180 - „Heinrich der Löwe wurde als Majestätsverbrecher verurteilt und seine
Reichslehen wurden eingezogen“ (1). Über Heinrich wird die Acht ausgesprochen. Bei den nun folgenden kriegerischen Auseinander-setzungen zwischen Heinrich dem Löwen und dem Kaiser Friedrich I. zerbricht das Herrschaftssystem von Heinrich dem Löwen. Bei diesen Machtkämpfen wurden die Pfalzstadt Goslar und die Städte Nordhausen und Mühlhausen durch Heinrich dem Löwen zerstört.

1181 - „Im November unterwarf sich Heinrich der Löwe auf dem Hoftag von Erfurt“(2).

1181 - Übergibt der Thüringer Landgraf Ludwig III. die Pfalzgrafschaft
Sachsen an seinen jüngeren Bruder Herrmann I.

1182 - Am 25. Juli geht Heinrich der Löwe für Jahre ins Exil nach England.
Heinrich lebte dort mit seiner Familie bei seinem Schwiegervater dem König von England (Heinrich II).

1189 - Kehrt Heinrich der Löwe aus seinem Exil zurück und erhebt
Anspruch auf seinen alten Besitz

Es ist zu vermuten, dass in der Zeit von 1181-1189 Herrmann I. dazu überging die zugesprochene Pfalzgrafschaft Sachsen zu sichern. Es ist denkbar, dass spätestens 1189 die Ebersburg als militärischer Stützpunkt genutzt werden konnte.

1190 - Nach dem Tod von Ludwig III. wurde Hermann I. Landgraf von Thüringen.

1190 - Wird der Burgvogt Marschall Heinrich - Sohn des Ritters Kunimund
von Eckartsberga (1178 - 1243) als Marschall des Landgrafen von Thüringen erwähnt.

1197 - Im Thronstreit zwischen König Philipp von Schwaben und Otto IV.
wechselte Herman I. mehrmals die Seiten. Er schaffte es, durch seinen
politischen Wechsel, sein Herrschaftsgebiet zu erweitern.
1207 - War König Philipp mit dem Landgrafen Hermann I. in Nordhausen und
im Gefolge des Landgrafen war der Burgvogt Marschall Heinrich,
der sich nun von Ebersburg nannte.

1216 - Am 29. Juni weilte der Landgraf auf der Ebersburg zu einer
Besprechung mit thüringischen und sächsischen Edelleuten.
Es ist anzunehmen, dass zu diesem Zeitpunkt die Ebersburg in einem
repräsentativen Zustand war.

Um den Besitz der Ebersburg wurde mehrfach gestritten und gekämpft.
Die Besitzverhältnisse wechselten von den Ludowinger Landgrafen zu den Markgrafen von Meißen, den Grafen von Anhalt, den Grafen von Hohnstein, den Grafen zu Stolberg bis zum jetzigen Besitzer.
Größere Zerstörungen sind nicht bekannt. Seit etwa 1582 zerfällt diese Burganlage. 1706 kam die Ebersburg in den Besitz der Grafen zu Stolberg an die Linie Stolberg-Roßla.
1868 wurden ein ebenerdiger Zugang in den Bergfried gebrochen und zusätzlich wurde eine hölzerne Treppe eingebaut. Durch diese Maßnahmen wurde die Ruine der Ebersburg zu einem anziehenden Wanderziel. Denn nun war es möglich, dass man vom Bergfried weit ins Land sehen konnte. Der so oft beschriebene Fernblick vom Bergfried der Ebersburg endete in den fünfziger Jahren mit dem Zerfall der hölzernen Turmbegehung.

Nach der Bodenreform 1945 gehört die Ebersburg zum Landkreis Nordhausen. In dieser Zeit erfolgten wenige Arbeitseinsätze auf dem Burggelände. Erst nach der politischen Wende wurden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) auf der Ebersburg und der Ruine Hohnstein durch das Landratsamt Nordhausen bewilligt. Seit 1994 erfolgten Erhaltungsmaßnamen an diesen beiden Burganlagen.

Die Ruine Ebersburg behielt ihren romanischen Ursprung bis in unsere Tage.

2006 wurde die Ebersburg zur Pflege an den Verein für lebendiges Mittelalter e.V. Nordhausen MEDIUM AEVUM VITALE übergeben.